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Entwicklung der Baukonjunktur im Bauhauptgewerbe 2024

13. März 2025 durch
Entwicklung der Baukonjunktur im Bauhauptgewerbe 2024
Landesverband Bauhandwerk Berlin-Brandenburg

Baugewerbe fordert entschlossenes Handeln: Jetzt die Weichen für eine zukunftsfähige Wohnungsbaupolitik stellen

Die neuesten Zahlen zur Baukonjunktur 2024 zeigen ein gemischtes Bild: Während der Wohnungsbau und der gewerbliche Hochbau weiterhin mit einer schwachen Nachfrage kämpfen, sorgt der Tiefbau für Stabilität. Investitionen in die Energie- und Verkehrswende – etwa beim Stromnetzausbau, der Modernisierung der Schieneninfrastruktur oder dem Breitbandausbau – geben dem Tiefbau positive Impulse. Dies spiegelt sich auch in den Auftragseingängen wider: Während der Tiefbau 2024 um 5,7 Prozent zulegen konnte, verzeichnete der Hochbau einen Rückgang von 4,0 Prozent.

Trotz vereinzelter Lichtblicke bleibt die Lage im Wohnungsbau angespannt. Die Zahl der Baugenehmigungen sank 2024 auf nur 216.000 Einheiten – ein drastischer Rückgang um rund 150.000 Wohnungen im Vergleich zu den Jahren 2020 bis 2022. Diese Entwicklung wird sich unweigerlich in den kommenden Monaten in den Auftragsbüchern bemerkbar machen. Die ambitionierten Ziele der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, bleiben damit in weiter Ferne.

Doch es geht um weit mehr als bloße Zahlen: Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt stellt eine ernsthafte Herausforderung für den sozialen Zusammenhalt dar. Ohne entschlossenes Handeln wird sich die Wohnraumknappheit weiter verschärfen. Die Politik ist gefordert, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Investitionen erleichtern und den Wohnungsbau langfristig wieder attraktiver machen.

Ein zentraler Hebel ist eine verlässliche und auskömmliche Förderung – sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen. Gleichzeitig müssen weitere Verschärfungen energetischer Vorgaben vermieden werden. Stattdessen sollten gezielte Anreize geschaffen werden, um Bauvorhaben wirtschaftlich tragfähig zu halten. Ein weiteres Problem ist der stetige Anstieg der Baukosten. Hier braucht es praxistaugliche Lösungen, etwa durch rechtssichere Möglichkeiten, von bestehenden technischen Standards abzuweichen, ohne Qualität oder Sicherheit zu gefährden.

Auch die wirtschaftlichen Kennzahlen unterstreichen die angespannte Situation: Mit einem Branchenumsatz von rund 163 Milliarden Euro konnte das Bauhauptgewerbe 2024 nur ein minimales nominales Wachstum von 0,5 Prozent verbuchen – inflationsbereinigt bedeutet das einen Rückgang von etwa 1,5 Prozent. Besonders betroffen ist der Wohnungsbau, dessen Umsatz um rund 6 Prozent auf 54,5 Milliarden Euro fiel. Während der gewerbliche Hochbau ein Minus von etwa 2 Prozent verzeichnete, konnte sich der Wirtschaftsbau mit einem nominalen Plus von 2,5 Prozent behaupten – allerdings ausschließlich dank des Tiefbaus, der um 7,5 Prozent wuchs. Der öffentliche Bau legte mit rund 47 Milliarden Euro um 6 Prozent zu.

Besonders alarmierend ist der Rückgang bei den Beschäftigtenzahlen: Nach einem stabilen Jahr 2023 verzeichnete die Branche 2024 erstmals seit 2009 wieder einen Stellenabbau. Die Zahl der Beschäftigten sank von 928.000 auf 916.300. Ohne klare Signale der Politik droht dieser Negativtrend anzuhalten – mit weitreichenden Folgen für die gesamte Bauwirtschaft.

Die Herausforderungen im Wohnungsbau und bei der Infrastruktur sind immens. Um den wachsenden Bedarf an Wohnraum zu decken und den Investitionsstau aufzulösen, braucht es jetzt eine kluge und langfristige Strategie. Entscheidend ist, dass die Politik rasch handelt, um die notwendigen Rahmenbedingungen für eine stabile und nachhaltige Bauwirtschaft zu schaffen.